3.2 Allgemeine Einstellungen

HOSTNAME

Standardwert: HOSTNAME='fli4l'

Als erstes sollte man seinem fli4l-Router einen Namen geben.

PASSWORD

Standardwert: PASSWORD='fli4l'

Das hier angegebene Passwort wird für das Einloggen in den fli4l-Rechner benötigt - sei es per Tastatur direkt am Router oder per SSH von einem anderen Rechner aus (hierzu wird das sshd-Paket benötigt). Es muss aus mindestens einem und darf aus höchstens 126 Zeichen bestehen.

BOOT_TYPE

Standardwert: BOOT_TYPE='hd'

BOOT_TYPE legt im weitesten Sinne das Bootmedium fest. Diese Variable steuert, welche zusätzlichen Treiber (Kernel-Module) und Start-Skripte mit in das RootFS aufgenommen werden. Zum Verständnis eine kurze Skizze des Bootvorgangs:

Zur Zeit sind folgende Werte für BOOT_TYPE gültig:

ls120
Boot von LS120/240 sowie ZIP Disks.
hd
Boot von Festplatte. IDE und SATA Geräte werden direkt erkannt, für SCSI, USB oder besondere Controller wird das Paket HD und/oder USB benötigt. Näheres ist der Dokumentation zum Paket HD zu entnehmen.
cd
Boot von CD-ROM. Es wird lediglich das ISO-Image fli4l.iso der CD erzeugt, welches anschließend mit dem jeweiligen Lieblingsbrennprogramm selbst auf CD gebrannt werden muss. Bezüglich SCSI, USB und spezielle Controller ist das Paket HD bzw. USB nötig.
integrated
Bei diesem Typ wird kein Bootmedium zu Grunde gelegt, sondern das OPT-Archiv vollständig ins RootFS integriert. Somit entfällt das Mounten des Bootmediums und der Kernel kann gleich alles entpacken. Dieser BOOT_TYPE wird z.B. fürs Booten vom Netzwerk benötigt.
Hinweis: Ein remote Update ist natürlich in diesem Fall nicht möglich.
attached
Ähnlich wie integrated, jedoch wird das OPT-Archiv als Datei opt.img ans RootFS angehängt, mit der Folge, dass es wieder im Verzeichnis /boot zu finden ist und gesondert beim Bootvorgang entpackt wird.
Ansonsten gilt das unter integrated Gesagte.
netboot
Entspricht integrated. Es wird jedoch zusätzlich das Skript mknetboot.sh gestarted, welches ein Image zum Booten via LAN erzeugt. Weiteres ist bitte dem Wiki https://ssl.nettworks.org/wiki/display/f/fli4l+und+Netzboot zu entnehmen.
pxeboot
Es werden zwei Images generiert, kernel und rootfs.img. Das sind die beiden vom PXE-Bootloader nachzuladenden Dateien. Beim Aufruf kann die Lokation des tftp-Verzeichnisses angegeben werden und zusätzlich noch ein Unterverzeichnis innerhalb des tftp-Verzeichnisses (-pxesubdir). Weiteres auch hier im Wiki https://ssl.nettworks.org/wiki/display/f/fli4l+und+Netzboot

Hinweis: wie ein fli4l als passender boot-server (pxe/tftp) zu konfigurieren ist, können sie in der Dokumentation des Pakets dns_dhcp nachlesen.

LIBATA_DMA

Mit dieser Variable kann eingestellt werden, ob DMA für libata basierte Geräte aktiviert werden soll. Dies ist z.B. bei einigen unvollständig verdrahteten IDE zu Compact-Flash Adaptern nötig. Um DMA zu aktivieren: 'enabled' Default: 'disabled'

MOUNT_BOOT

Standardwert: MOUNT_BOOT='rw'

Hier wird eingestellt, wie das Boot-Medium gemountet werden soll. Es gibt drei Möglichkeiten:

rw
 - Read/Write - Schreiben und Lesen ist möglich
ro
 - Read-Only - Nur Lesen ist möglich
no
 - None - Medium wird nach dem Boot wieder abgemeldet und kann dann bei Bedarf entnommen werden.

Bei bestimmten Konfigurationen ist es unbedingt erforderlich, das Medium Read/Write anzumelden, z.B. wenn man den DHCP-Server einsetzen oder die imond-Log-Datei auf dem Medium anlegen möchte.

BOOTMENU_TIME

Standardwert: BOOTMENU_TIME='20'

Hier wird eingestellt, wie lange der syslinux Bootloader warten soll, bis automatisch mit der Standard-Installation gebootet wird.

Im Paket HD besteht die Möglichkeit, über OPT_RECOVER eine Funktion zu aktivieren, mit der eine Notfallinstallation aus einer laufenden Installation erstellt werden kann. Diese kann im Bootmenü über die Wahl der Recover-Version aktiviert werden.

Sollte hier der Wert '0' eingestellt sein, wartet der syslinux Bootloader bis der Anwender die Standard- oder die Recover-Version auswählt und aktiviert!

TIME_INFO

Standardwert: TIME_INFO='MEZ-1MESZ,M3.5.0,M10.5.0/3'

Uhren ticken in der Unix-Welt und damit auch unter fli4l normalerweise nach der UTC (Universal Time Coordinated), einer weltweit einheitlichen Uhrzeit, die vor der Verwendung in die lokale Zeit umgerechnet wird. TIME_INFO liefert fli4l die dafür notwendigen Informationen über die Namen der Zeitzonen, die Differenz zu UTC und Regeln, wann auf Sommerzeit und wieder zurück gewechselt wird. Damit das korrekt funktioniert, muss die Hardware Uhr auf UTC gestellt werden (entspricht der Londoner Winterzeit) oder über das Paket chrony mit einem Timeserver synchronisiert werden (diese liefern UTC aus).

Die Einträge in TIME_INFO bedeuten dabei folgendes:

        TIME_INFO='MEZ-1MESZ,M3.5.0,M10.5.0/3'

Normalerweise braucht man diesen Wert nie anzufassen, es sei denn man sitzt in einer anderen Zeitzone. Will man die Werte anpassen, sollte man einen Blick auf die Spezifikation der Umgebungsvariable TZ werfen, die unter folgender URL zu finden ist (englisch): http://pubs.opengroup.org/onlinepubs/009695399/basedefs/xbd_chap08.html

KERNEL_VERSION

Legt die Version des zu verwendenden Kerns fest. Entsprechend dieser Variable werden der Kern aus img/kernel-<kernel version>.<compression extension> und die Kernel-Module aus opt/files/lib/modules/<kernel version> selektiert. Für die Kernel ist auch die Extension -virt möglich, die Unterstützung für virtuelle Maschinen beinhaltet. Diese Version setzt jedoch mindestens einen Pentium-Prozessor mit PAE-Support voraus.

KERNEL_BOOT_OPTION

Standardwert: KERNEL_BOOT_OPTION=''

Der Inhalt dieser Variable wird an die Kommandozeile des Kerns in der syslinux.cfg angehängt. Manche Systeme benötigen für korrekten Reboot 'reboot=bios'. Bei WRAP-Systemen also 'reboot=bios'.

COMP_TYPE_ROOTFS

Standardwert: COMP_TYPE_ROOTFS='xz'

Der Inhalt dieser Variable legt die Kompressionsmethode für das RootFS-Archiv fest. Mögliche Werte sind `xz', `lzma' und `bzip2'.

COMP_TYPE_OPT

Standardwert: COMP_TYPE_OPT='xz'

Der Inhalt dieser Variable legt die Kompressionsmethode für das OPT-Archiv fest. Mögliche Werte sind `xz', `lzma' und `bzip2'.

POWERMANAGEMENT

Standardwert: POWERMANAGEMENT='acpi'

Der Kern unterstützt verschiedene Formen des Powermanagements, das etwas betagte APM und das aktuellere ACPI. Hier kann man einstellen, welche Form er verwenden soll. Mögliche Werte sind 'none' (kein Powermanagement), 'acpi' und die beiden APM-Varianten 'apm' und 'apm_rm'. Letzteres schaltet in einen speziellen Prozessormodus, bevor der Router ausgeschaltet wird.

FLI4L_UUID

Standardwert: FLI4L_UUID=''

Hier wird eine eindeutige UUID eingetragen, mit der der fli4l seine persistenten Daten auf z.B. einem USB-Stick finden kann. Eine UUID kann auf einem beliebigen Linux-System (wie auch dem fli4l) mit dem Befehl 'cat /proc/sys/kernel/random/uuid' erstellt werden. Dies gibt bei jedem Aufruf eine neue UUID aus. Diese muss nun in die Variable eintragen werden. Auf einem persistenten Medium (z.B. auf einer Festplatte (OPT_HD) oder einem USB-Stick (OPT_USB und OPT_HD)) muss dann noch ein Verzeichnis mit demselben Namen angelegt werden. Dort wird dann künftig alles gespeichert, das sich gegenüber der Konfiguration geändert hat, ebenso wie persistente Laufzeitdaten wie z.B. DHCP-Leases. Hierzu muss das entsprechende Paket dies natürlich unterstützen (siehe Dokumentation). Der entsprechende Eintrag für den Speicherpfad ist dort dann in der Regel 'auto'.

Sollte der fli4l bereits vor dem Erstellen der UUID und dem Anlegen des Verzeichnisses einige Daten gespeichert haben, so sind diese unter /boot/persistent zu finden und müssen dann manuell an den neuen Speicherort verschoben werden. Deshalb empfiehlt es sich, die UUID gleich anfangs zu erstellen und nicht erst später zu migrieren.

Zudem ist zu beachten, dass MOUNT_BOOT='ro' nicht gewählt werden darf, solange das Verzeichnis sich irgendwo auf der /boot Partition befindet.

Ein empfohlener Ort für das persistente Verzeichnis befindet sich auf der /data Partition (ganz oben) oder einem USB-Stick. Das Dateisystem des USB-Sticks sollte VFAT sein oder bei aktivem OPT_HD alle dort unterstützen schreib-lese-fähigen Dateisysteme.

IP_CONNTRACK_MAX

Standardwert: IP_CONNTRACK_MAX=''

Mit Hilfe dieser Variable kann man die maximale mögliche Anzahl gleichzeitiger Verbindungen manuell einstellen. Normalerweise wird anhand des eingebauten Arbeitsspeichers automatisch ein sinnvoller Wert ermittelt. In Tabelle 3.2 sind die verwendeten Voreinstellungen zusammengefasst dargestellt.


Table 3.2: Automatische Einstellung der maximalen Verbindungsanzahl
Arbeitsspeicher in MiB gleichzeitige Verbindungen
16 1024
24 1280
32 2048
64 4096
128 8192

Bei Einsatz von FileSharing-Programmen hinter oder auf dem Router und wenig Arbeitsspeicher ist die maximale Anzahl gleichzeitiger Verbindungen aber sehr schnell erreicht und zusätzliche Verbindungen können nicht mehr aufgebaut werden.
Das äußert sich in Fehlermeldungen wie

        ip_conntrack: table full, dropping packet

oder

        ip_conntrack: Maximum limit of XXX entries exceeded

Mittels IP_CONNTRACK_MAX lässt sich nun die maximale Anzahl gleichzeitiger Verbindungen fest auf einen bestimmten Wert einstellen. Jede einzelne mögliche Verbindung kostet 350 Bytes Arbeitsspeicher, der nicht mehr für andere Dinge genutzt werden kann. Setzt man also 10000, so sind gerundet 3,34 MB Arbeitsspeicher für den normalen Gebrauch verloren (Kernel, Ramdisks, Programme).

Bei 32 MiB RAM sollte es kein Problem sein, mal eben 2 oder 3 MiB für die ip_conntrack-Tabelle zu reservieren, bei 16 MiB wird es knapp und bei 12 oder sogar 8 MiB ist absolute Sparwut angesagt.

Die momentan benutze Einstellung lässt sich auf der Konsole mit

        cat /proc/sys/net/ipv4/ip_conntrack_max

anzeigen und mit

        echo "XXX" > /proc/sys/net/ipv4/ip_conntrack_max

zur Laufzeit setzen, wobei XXX für die Anzahl der Einträge steht. Die Einträge in der IP_CONNTRACK-Tabelle selbst können auf der Konsole mit

        cat /proc/net/ip_conntrack

angesehen und mit

        cat /proc/net/ip_conntrack | grep -c use

gezählt werden.

LOCALE

Standardwert: LOCALE='de'

Einige Komponenten sind mittlerweile mehrsprachfähig. Dazu zählen beispielsweise das Konsolen-Menü und die Weboberfläche. Mit dieser Variablen können Sie die bevorzugte Sprache auswählen. Verschiedene Komponenten haben noch eine eigene Einstellung womit diese Grundeinstellung, wenn nötig, überlistet werden kann. Wenn die hier angegebene Sprache bei einer Komponente (noch) nicht verfügbar ist, wird auf Englisch zurückgefallen.

Bei KEYBOARD_LOCALE='auto' wird versucht ein zu der LOCALE-Einstellung passendes Tastatur-Layout ein zu stellen.

Bisher sind folgende Einstellungen möglich: de, en, es, fr, hu, nl.

© 2001-2020 Das fli4l-Team - February 2, 2020